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Hi!
Ich habe ganze vier Vornamen. Sie lauten: Anna Theresa Irene Sophia.
Jap. Ich weiß auch nicht, was da mit meinen Eltern los war. Vielleicht wollten sie einfach testen, wie viele Buchstaben man in die Vornamen-Zeile eines deutschen Reisepasses stopfen kann. Wahrscheinlich aber waren sie einfach übermüdet und daher nicht mehr ganz bei Sinnen, als ich geboren wurde, weil sie bereits vier Kinder hatten.
Zur offiziellen Version meiner Familie gehört, dass meine Geschwister sich bei meiner Namensgebung beteiligen durften. Wer selbst Brüder und Schwestern hat, weiß, wie sowas läuft. Niemals hätten sie sich auf ein bis zwei Namen einigen können.
Zur Legende meiner Geburt gehört auch, dass ich eigentlich bei meinem ersten Namen, Anna also, hätte gerufen werden sollen. Aus Gründen, die ich bis heute nicht ganz verstehe, schwenkten meine Eltern auf Theresa um.
Als Kind habe ich mir immer gewünscht, sie wären bei Anna geblieben: so ein klarer, einfacher Name! Ein Palindrom!
Die armen Friseure
Ich stellte mir früher oft vor, dass meine ganze Persönlichkeit eine andere geworden wäre, hätte ich bloß Anna heißen dürfen. Anna, dachte ich, hätte keine Angst vor fremden Menschen gehabt. Sie wäre in der Schule mündlich genauso gut gewesen wie schriftlich. Anna hätte unkomplizierte Freundschaften gepflegt und wäre gut im Volleyball. Vielleicht hätte Anna sogar glatte Haare gehabt statt dieser Lockenmähne, die sämtliche Friseure zu unvorteilhaften Vogelnestern zerschnitten. Wie oft habe ich nach einem Friseurbesuch das Gefühl gehabt, den Friseur oder die Friseurin trösten zu müssen, wenn sie nach einer Stunde Schneiden und Föhnen mit mir gemeinsam in den Spiegel sahen. Ihr Blick sagte ganz klar: „So habe ich mir das nicht vorgestellt“.
Im Kindergarten gab es auch eine Phase, in der ich Marianne heißen wollte, Marianne Klunks. Keine Ahnung, wo das herkam. Marianne war mädchenhaft und trug Schleifen im Haar.
Heute bin ich ganz froh darüber, dass ich weder Anna noch Marianne bin. Heute mag ich meinen Namen. Er ist ein bisschen sperrig und ja, Leute finden es manchmal superwitzig mich wahlweise Mutter Teresa (Heilige) oder Teresa Orlowski (ex-Pornodarstellerin) zu nennen.
Ich lächele dann milde, so wie früher beim Friseur.
Text der Woche
Was ist der lustigste Fehler, den du dank Autokorrektur gemacht hast?
Antwort gern per E-Mail an weird@krautreporter.de.
Eure Antworten
Martin hat neulich gefragt: „Falls du schon einmal eine schmerzhafte Trennung überstanden hast: Was hat dir dabei geholfen?“ Via hat geantwortet:
Geholfen hat ein intensives Netzwerk von Freunden, die sich liebevoll um mich gekümmert haben, mir viel Verständnis entgegengebracht haben. Der Wahnsinn.
Aber das Beste war, dass ich sein durfte, wann und wie immer es mir ging.
Beispiel: Großes gemeinsames Kochen und Essen, ich saß mit am Tisch, putzte Champignons und heulte leise vor mich hin. Alle am Tisch waren ok damit, kurz gefragt „Brauchst du was?“ – „Nee, lass mich einfach nur hier sitzen“ – „Ok“. Alle quatschen weiter, ich heulte bis ich fertig war und dann haben wir gegessen. Es war okay, wie ich war und was ich fühlte. Das hat soooo geholfen…
Falks Blick auf die Welt

Bis nächste Woche!
Theresa