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Hi!
Wie merkwürdig Scham doch ist? So mächtig, dass sie den Verlauf vieler Leben verändert. Vielleicht stellt sie sich vor den ersten Kuss, die Entschuldigung, die einen Fehler gerade rücken könnte. Letztlich drängt sie sich zwischen uns Menschen. Wer sich schämt, schweigt oft. Wer schweigt, bleibt meist einsam. Wer einsam bleibt, erhält keinen Trost.
Das ist die mächtige Seite der Scham. Für manche scheint diese Seite womöglich so stark, dass sie ihre eigene schwache überstrahlt. Denn: Scham ist wie die Stille. Sobald man sie benennt, verschwindet sie. Stück für Stück.
An ihre Stelle tritt in den meisten Fällen Wut. Auf das System. Auf die Umstände. Auf Mitmenschen. Alles besser als gegen sich selbst gerichtete Wut. Darum hilft es uns, wenn wir über Tabus und schambehaftete Themen sprechen. Und auch, wenn man selbst nicht (oder noch nicht) den Mut dazu hat, hilft es, wenn es andere das Schweigen brechen.
Als ich für mein Interview Nadine traf – eine junge Frau, die gekündigt wurde und offen darüber spricht – habe ich noch einmal mehr gemerkt, welche Macht es hat, ein Tabu zu brechen. Statt einer verunsicherten Frau traf ich eine selbstbewusste. Eine, die begriffen hat, das Problem sind unsere Vorurteile, die wir Arbeitslosen gegenüber haben und das System.
Seit rund vier Monaten schreiben wir diesen Newsletter. Wir wollen zeigen: Du bist nicht komisch oder unnormal und nichts an dir ist nicht in Ordnung. Darum wollen wir das anders-sein, das, was uns jeden einzigartig macht, feiern. Aus dem Grund nennen wir uns weird. Vermutlich ist dieser Newsletter also der Inbegriff unserer Mission “Du bist nicht das Problem”.
Gerade erschienen: Mein neuer Text
Nachdem Nadine betriebsbedingt gekündigt wurde, hat sie beschlossen: Sie holt das Thema Arbeitslosigkeit aus der Tabuecke. Ich habe sie für ein Interview getroffen und wollte wissen, woher sie den Mut und die Kraft nimmt, um mit ihrer Kündigung so positiv umzugehen.
Frage der Woche:
Wann hat es dir geholfen, über ein schambehaftetes Thema zu sprechen?
Kommentiere unten oder schreibe mir deine Antwort gern per E-Mail an weird@krautreporter.de.
Falks Blick auf die Welt

Falks Blick auf die Welt | von Falk Louis
Musste beim Schreiben dieses Newsletters die ganze Zeit an Elton Johns Lied “Sorry seems to be the hardest word” denken:
Astrid Probst