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In diesem Newsletter geht es um Suizid. Anlaufstellen für den Notfall sind Psychiater:innen, Psychotherapeut:innen und Hausärzt:innen. Im Zweifel kann man den Notdienst (in Deutschland die 112) anrufen.
Zudem gibt es die Telefonseelsorge unter den Nummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222. Der Anruf ist kostenlos und erscheint nicht auf der Telefonrechnung. Für Kinder und Jugendliche gibt es die Youth-Life-Line und die Nummer gegen Kummer: 0800 1110111 und die 116111.
Eine Kapsel, so groß wie ein Sarg. Ein Knopfdruck. Dann strömt Stickstoff hinein. Das ist das Konzept der umstrittenen Schweizer Sterbehilfeorganisation „The Last Resort“ und deren Suizidkapsel „Sarco“. Rund zwei Monate ist es her, dass der deutsche Präsident, Florian Willet, Suizid beging.
Zuvor war gegen den 47-Jährigen wegen „Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord“ ermittelt worden. 70 Tage saß er in Untersuchungshaft, nachdem eine 64-jährige Amerikanerin in der Kapsel Suizid begangen hatte. Nach Willets Tod schrieb die Sterbehilfeorganisation auf ihrer Website, die Haft und die Anschuldigungen hätten Willet traumatisiert.
Nichts ist so schlimm, dass man sich umbringen müsste
In der Debatte um Sterbehilfe gibt es oftmals diese zwei Seiten: Die eine argumentiert, dass Suizidgedanken nicht rational seien, dass man den Menschen einen Ausweg zeigen müsse. Die andere sagt, dass, wenn nichts mehr hilft und die Menschen alles versucht haben, wir den Wunsch, das Leben zu beenden, akzeptieren müssen und nicht missachten dürfen.
Als ich John Brogden, der vor 20 Jahren Suizid begehen wollte und überlebt hat, von der Suizidkapsel und Willets Tod erzählte, wirkte er erschrocken. „Diese Methode macht mir Sorgen. Wir wollen, dass die Menschen leben, wir wollen nicht, dass sie sterben“, sagte er.
Dabei ist Sterbehilfe in Australien, wo Brogden lebt, legal. Allerdings nur für Menschen, die körperlich erkrankt sind. Dafür muss man mindestens zwei medizinische Prozesse durchlaufen. Beide müssen zu dem Ergebnis kommen, dass man bald sterben wird. „Ein Freund, der Krebs hat, hat mir gerade erzählt, dass er Sterbehilfe in Anspruch nehmen wird. In ein paar Wochen werde ich ihn besuchen, bevor er stirbt“, sagte Brogden. Für psychisch Erkrankte gibt es diese Option somit nicht.
Ihnen und der Suizidprävention hat sich Brogden verschrieben, nachdem er seinen Suizidversuch überlebt hat. Seine Botschaft: Nichts ist so schlimm, dass man sich umbringen müsste.
Text der Woche
„Bist du heute froh, am Leben zu sein?“ Diese Frage hat John Brogden 15 Menschen, die einen Suizidversuch überlebt haben, in seinem Buch „Profiles in Hope“ gestellt. Im Interview habe ich das auch ihn gefragt. Seine Antwort könnt ihr in meinem neuen Text lesen.
Frage der Woche
Wen soll ich als Nächstes interviewen?
Kommentiere unten oder schreibe mir deine Antwort gern per E-Mail an weird@krautreporter.de.
Falks Blick auf die Welt

Hatte erst überlegt, ob es unsensibel ist, John Brogden zu fragen, ob er froh ist, am Leben zu sein:
Astrid Probst