Eine mittig geteilte Hausfront mit zwei Türen. Eine Seite ist blau mit orangener Tür, die andere orange mit blauer Tür.

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Leben und Lieben

Christin und Sven haben sich getrennt – jetzt sind sie die bessere Familie

Eltern-WGs können funktionieren. Christin und Sven erzählen, wie sie es geschafft haben.

Profilbild von Nina Roßmann
Freie Reporterin

Christin und Sven trennten sich 2014 nach sieben Jahren Beziehung und zwei gemeinsamen Kindern. Es gab eine andere Frau, Christin war verletzt. „Zeitweise stritten wir so doll, dass ich dachte, alles könnte so viel leichter sein, wenn Sven nicht in meinem Leben wäre“, sagt Christin in ihre Handykamera. Die 40-Jährige ist gepierct, ihre schwarzen Haare trägt sie in einem fransigen Kurzhaarschnitt. „Aber wir waren total stur, keiner wollte auf die Kinder verzichten.“

Ständige Konflikte und keine Kompromisse bei der Frage, bei wem die Kinder leben sollen: Das klingt nach Rosenkrieg und Sorgerechtsstreit. Doch statt vor Gericht zogen Christin und Sven nirgendwo hin. Sie trafen die radikale Entscheidung, weiter gemeinsam zu wohnen – und miteinander klarzukommen. „Damit wir beide weiter mit den Kindern zusammenleben können“, sagt Christin. Genau das tun sie seit mittlerweile elf Jahren.

„Nach etwa drei Jahren haben wir es durch viele Gespräche und viel Arbeit geschafft, die Eskalationen zu vermeiden und es war klar: Wir ziehen nicht mehr auseinander.“ Das sagt Sven mir im Gespräch. Der 47-Jährige trägt seine Haare leicht verwuschelt und einen Dreitagebart. „Seitdem ist unser Umgang sogar besser als vorher in der Beziehung.“

Ihr Lebensmodell ist so selten, dass es nicht einmal einen festen Begriff dafür gibt. In Online-Beiträgen wird es meist als „Eltern-WG“ bezeichnet. Etwas bekannter ist das Nestmodell. Hier bleiben die Kinder in der Familienwohnung und die Eltern suchen sich eine geteilte oder zwei kleine Wohnungen oder WG-Zimmer und betreuen die Kinder abwechselnd in der Familienwohnung.

Das Bild wackelt, als Sven mich am Handy durch die Wohnung führt. Wenige Minuten dauert der Rundgang durch die 5-Zimmer-Wohnung. Ursprünglich waren es vier Zimmer, dann zogen sie eine Wand ein, damit die heute 14 und 16 Jahre alten Kinder ein eigenes Zimmer bekamen. Die Decken sind hoch, in den vier Schlafzimmern haben Sven und Christin Hochbetten über den Türen gebaut beziehungsweise bauen lassen, um Platz zu schaffen. An den Wänden hängen gerahmte Fotos, die von der gemeinsamen Zeit erzählen. Von Svens Zimmer aus sieht man eine rote Backsteinkirche. Neben den Schlafzimmern gibt es eine geräumige Küche mit Sofa und Esstisch und ein Durchgangszimmer, das das gemeinsame Wohn- und Esszimmer ist.

2010 zogen Sven und Christin hier in den Altbau in Berlin-Friedrichshain. Vier Jahre später trennten sie sich. Der Grund: Sie hatten beschlossen, eine offene Beziehung auszuprobieren. Doch als Sven sich in Susi verliebte, kam vor allem Christin an ihre Grenzen. „Schon während unserer exklusiven Beziehung war immer wieder Thema, dass ich Christin angeblich nicht auf die gleiche Art liebte wie sie mich. Als ich dann auch mit Susi zusammen war, musste ich mir eingestehen: Das stimmt. Und das war der Moment, wo es auch für Christin vorbei war“, sagt Sven.

„Sven hat Susi mehr geliebt als mich. Kurz nachdem er das ausgesprochen hat, ist er in den Urlaub gefahren. Durch den Abstand habe ich das erste Mal den Kopf frei gekriegt und verstanden, wie emotional herausfordernd diese offene Beziehung war. Dabei wollte ich diese Beziehungsform damals. Ein Jahr lang habe ich all meine Energien da reingesteckt, dann konnte ich nicht mehr“, sagt Christin.

Sie trennten sich als romantisches Paar, nicht jedoch als Eltern, auch nicht räumlich. Beide hatten schon immer ein eigenes Zimmer innerhalb der Wohnung, sie mussten also nicht viel ändern. Die Trennung von Sven sei der richtige Schritt gewesen, sagt Christin. Natürlich bestanden die Probleme zwischen ihnen erst einmal fort. „Aber es fiel mir leichter, Grenzen zu setzen. Sven ist nicht mehr mein romantischer Partner, ich musste ihm nicht mehr gefallen.“

Das kam auch bei Sven an: „Wo sie früher der Beziehung zuliebe anders reagiert hat, war sie jetzt schonungslos“, sagt er. „Es war wie ein kalter Entzug für mich, statt Liebe bekam ich Wut.“

Verantwortungstage und Coachingsessions

Nach der Trennung wechselten sie wöchentlich die Verantwortung für die Kinder, also wer die Kinder von Kita und Schule abholte, Abendessen machte und ins Bett brachte. Solche „Verantwortungstage“ hatten sie schon während der Beziehung, nach der Trennung wechselten sie aber nicht mehr tage-, sondern wochenweise, wobei derjenige, der für die Kinder zuständig war, auch unter der Woche und am Wochenende einen Tag frei hatte. So konnte der andere seine Freizeit oder die Zeit mit dem beziehungsweise der neuen Partner:in besser planen.

In den ersten zwei bis drei Jahren nach der Trennung stritten sie viel und heftig. Es ging um die Kinder, darüber, wer wofür verantwortlich ist und was im Haushalt macht, sagt Christin. „Mich störte, dass Sven die Kinder an seinen Verantwortungstagen oft einfach hat machen lassen, statt ‚Quality Time‘ mit ihnen zu verbringen. Ich dachte, der kann sich doch jetzt nicht einfach hinsetzen und lesen und habe dann meinerseits mit den Kindern gespielt“, sagt Christin. Eigentlich seien all das aber alles Stellvertreterthemen gewesen. „Letztendlich ging es darum, über Reibung auszuloten, inwieweit wir uns noch aufeinander verlassen können, was für ein Team wir sein können und wie jeder zuhause seinen Raum finden kann.”

„Das Problem bei unseren Streits waren nicht die Themen, über die wir stritten, sondern wie wir stritten“, sagt Sven. „Ich fand sie zu hart und oft unfair.“ Trotzdem war Auseinanderziehen keine Option. „Es konnte sich einfach keiner von uns vorstellen, auch nur eine Minute auf die Kinder zu verzichten“, sagt Sven und wählt dabei fast die gleichen Worte wie Christin. „Für mich hatte das auch mit meiner Wunde als Scheidungskind zu tun“, sagt er. Er habe Schuldgefühle gehabt, dass er seine Familie zerstört habe und wollte an dem gemeinsamen Familienleben festhalten.

Was ihnen geholfen hat, war der Wunsch, ihre Konflikte besser zu verstehen, sagen sie. Wie zwei Goldgräber gruben, bohrten und schürften sie immer weiter, bis sie schließlich auf die Empathie-Ader stießen.

Sie probierten verschiedene Methoden aus, die Sven aus seiner Coachingpraxis kannte und kombinierten sie miteinander. So konnten sie über schwierige Themen sprechen, ohne dass das Gespräch eskalierte. Zum Beispiel nutzten sie eine Technik, bei der sich einer alles von der Seele redet, der andere schreibt mit. Sven sagt: „Das Wichtige dabei ist, man darf sich nicht unterbrechen. Wenn der andere sagt, ‚du bist ein Arschloch‘, notiere ich das brav und höre weiter zu. Dann wird getauscht.“

Auf diese Weise seien sie gezwungen gewesen, bei Streitthemen immer wieder auf sich selbst zu schauen, sagt Sven. „Es ging darum, sich zu fragen: Inwiefern trage ich zur Situation bei und was ist der tiefere Grund in mir dafür?“

„Wenn wir so eine Sitzung gemacht haben und Sven mir gesagt hat, was ihn stört, war ich plötzlich nicht mehr die Person, die sich Vorwürfe anhören muss, sondern die Person, die ihm helfen soll herauszufinden, was dahintersteckt“, sagt Christin.

„Vielleicht hat es auch geholfen, dass ich es irgendwann geschafft habe loszulassen“, sagt Sven. Vor allem das Modell der Eltern-WG. „Lange wäre für mich eine Welt zusammengebrochen, wenn Christin ausgezogen wäre.“ Im Streit drohte Christin damit. „Ich glaube, es wurde besser zwischen uns, als ich akzeptiert habe: Wenn sie ausziehen will, kann ich sie nicht halten.“

Alle ein bis zwei Monate trafen sie sich, um miteinander Coachingübungen zu machen. Daneben bestand Sven auf wöchentlichen Gesprächen, um Konflikte und Organisatorisches zu besprechen. Anfangs wollte Christin das nicht. Dann erkannte sie, wie hilfreich diese Treffen waren. „So schafften wir es zumindest manchmal, nicht vor den Kindern zu streiten, indem ich mir sagen konnte, das pack ich auf meine Liste für das nächste Treffen.“ Rückblickend würde sie noch ein Codewort einführen, das beide sagen können, wenn ein Streit kurz davor ist zu eskalieren.

Irgendwann um 2017 veränderte sich etwas. „Die Abstände zwischen den Streits wurden immer größer“, sagt Sven. Und Christin: „Plötzlich war da Empathie. Statt mich zu ärgern oder minderwertig zu fühlen, weil Sven gerade mal wieder den Erklärbär raushängen ließ, konnte ich sehen, warum er vielleicht gerade das Gefühl hat, sich wortreich rechtfertigen zu müssen.“

Seit 2018 fahren sie jedes Jahr zusammen in den Urlaub, Sven, Christin, die Kinder und neuen Partner:innen. Und sie beschlossen auch, beruflich zusammenzuarbeiten. Christin ist Erzieherin und hat eine Weiterbildung zur Elternberaterin gemacht. Gemeinsam starteten die beiden ein Pilotprojekt in einer Kita, bei der Eltern sich bei Familienkonflikten beraten können. Sven hat ursprünglich Informatik und Medien studiert und arbeitet aber seit 2014 als Beziehungs- und Familienberater.

Er ist bis heute mit Susi zusammen, wegen der die romantische Beziehung mit Christin letztendlich zerbrach. Auch Christin hatte damals bald einen neuen Partner. Nach fünf Jahren trennten sie sich aber. Für ihn war das Zusammenleben von Sven und Christin nach ein paar Jahren dann doch ein Problem. Seit rund fünf Jahren ist sie nun mit ihrem Partner TK zusammen, der prima mit der Eltern-WG klarkommt. Die beiden leben in einer offenen Beziehung. Das sei jedoch anders als damals mit Sven, sagt Christin. „Die Beziehung war von Anfang an offen. Das ist einfacher, als einen Partner erst exklusiv zu haben und dann plötzlich nicht mehr.“

Im Rückblick bereut Sven nur eine Sache: dass Christin und er sich in der schwierigen Anfangsphase immer wieder auch vor den Kindern stritten, die bei der Trennung drei und fünf Jahre alt waren. Mattis, der heute 16-jährige Sohn, kommt kurz dazu ins Videotelefonat mit Sven. Er kann sich an die Streits nicht erinnern. „Ich weiß nur aus Erzählungen, dass es so ein Schulheft gab, wo ich reingeschrieben habe, dass meine Eltern nicht mehr so viel streiten sollen.“ Sven sagt: „Das hat uns das Herz gebrochen.“ Auch später noch hätten die Kinder den Raum verlassen, wenn Christin und er laut diskutierten.

Richtig bewusst geworden sei Mattis erst irgendwann im Alter von zehn und zwölf, dass seine Familie anders war. „Andere Kinder haben viele Fragen gestellt, aber ich fand das immer cool. Und ich war einfach froh, dass wir nicht ständig die Wohnung wechseln mussten.“

Notlösung oder Lebensmodell?

Gerade in den Großstädten mit ihren teuren Mieten dürfte die Eltern-WG laut Michelle Sipeer eine relativ weit verbreitete Notlösung sein. Sie leitet die Beratungsstelle Zusammenwirken im Familienkonflikt e.V. in Berlin. In ihre Beratung kommen immer häufiger Paare, die seit Jahren getrennt sind, aber keine zweite Wohnung finden oder sie sich nicht leisten können.

„Die emotionale Belastung ist sehr hoch, wenn ich als getrenntes Paar weiter zusammenlebe“, sagt Sipeer. „Man muss sich ehrlich fragen: Schaffe ich es, kooperativ mit dem oder der Ex-Partner:in in Kontakt zu sein und eine Atmosphäre zu schaffen, in der ich gut Kinder großziehen kann?“ Wenn aus einem Paar WG-Mitbewohner:innen werden sollen, müsse sich jede:r überlegen, was brauche ich, um zu spüren, dass ich nicht mehr in der Paarbeziehung bin? Da das Autonomiebedürfnis mit der Trennung oft größer werde, sei es für viele eine gute Lösung, die Verantwortung für die Kinder aufzuteilen, so wie Sven und Christin es machten.

Paare sollten außerdem Regeln aufstellen, was den Umgang mit neuen Partner:innen betreffe, und räumliche Rückzugsmöglichkeiten schaffen, sagt Sipeer. „Vielleicht kann eine Wand eingezogen oder die Zimmer so neu verteilt werden, oder einer übernachtet mal bei Freunden oder Familie“, schlägt sie vor. „Solche Veränderungen helfen auch zu verstehen: Unser Zusammenleben hat sich geändert. Wir sind kein Paar mehr.“ Sie ermuntert alle Paare, sich Unterstützung zu suchen, um die neue Situation emotional besser zu verarbeiten und Konflikte rund um die Aufteilung von Finanzen und Carearbeit zu vermeiden.

„Für eine Eltern-WG oder auch das Nestmodell braucht es emotionalen Abstand, Geduld und Durchhaltewillen“, sagt Bella Leisten am Telefon. Sie ist KR-Mitglied und seit 17 Jahren Paartherapeutin. In ihrer Praxis hat sie bisher nur ein Paar beraten, das das Eltern-WG-Modell probieren wollte, dreimal kamen Paare im Nestmodell zu ihr

Es passiere äußerst selten, dass diese Modelle überhaupt in Erwägung gezogen werden, sagt sie. „Den meisten ist nicht bewusst, dass es diese Möglichkeiten gibt.“

Bei starken Konflikten würde sie Paaren eher zu zwei separaten Wohnungen raten. „Manchmal können Liebespaare nicht mehr miteinander kommunizieren. Durch eine Trennung kann aber wieder Raum entstehen, indem zumindest konstruktive Elterngespräche möglich sind.“

Das Nestmodell: Wer sich ein gleichberechtigtes Elternsein wünscht, muss tiefer in die Tasche greifen

Auch bei Lilli und ihrem Partner Johannes nahmen die Konflikte nach der Trennung ab. Dabei leben sie immer noch abwechselnd mit den Kindern in der gemeinsamen Familienwohnung und haben noch jeweils eine eigene Wohnung beziehungsweise ein WG-Zimmer. Seit rund einem Jahr sind sie getrennt und erziehen ihre Kinder seitdem im Nestmodell. „Als wir noch ein Paar waren, haben wir viel darüber gestritten, wer wie viel im Haushalt macht. Jetzt haben wir ganz klar definiert, wie die Wohnung bei der Übergabe auszusehen hat.“

Das Paar muss drei Wohnungen finanzieren. Lilli ärgert es aber manchmal, dass das Nestmodell oft schnell wegen finanzieller Gründe als nicht umsetzbar abgetan wird. „Es braucht definitiv gewisse Privilegien, um sich das leisten zu können. Aber: Wenn man sich ein gleichberechtigtes Elternsein wünscht und das auch bisher so gelebt hat, eine Eltern-WG aber keine Option ist, dann stehen bei einer Trennung nur das Wechselmodell und das Nestmodell zur Auswahl. Und ob man wie im Wechselmodell zwei 4-Zimmer-Wohnungen finanziert oder eine große und zwei kleine Wohnungen oder WG-Zimmer, wie im Nestmodell, kommt weitestgehend aufs Gleiche raus.“

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Für sie hat das Nestmodell noch weitere Vorteile: Wenn die Eltern, nicht die Kinder pendeln, kann man als Elternteil bei der Wahl der Zweitwohnung nur nach den eigenen Wohnbedürfnissen gehen, unabhängig davon ob sie kompatibel für die Kinder sind, zum Beispiel, wie weit sie von Schule und Kita entfernt ist. Und: „Es ist schon auch bereichernd, einen Rückzugsraum nur für mich selbst zu haben. Wenn ich nicht für die Kinder zuständig bin, erinnert nicht auch noch alles in der Wohnung an sie. Ich glaube, das wäre für mich noch schwerer im Wechselmodell.“

Lilli und Johannes haben keine neuen Partner:innen. „Wenn das passiert, ist das bestimmt ein Schlüsselmoment, in dem sich nochmal beweisen muss, dass das Modell langfristig passt. Denn für uns ist das kein Übergangsmodell“, sagt Lilli.

Vor allem, wenn die neuen Partner:innen Kinder wollen, werde es häufig anspruchsvoller, sagt Bella Leisten. Sven und Christin finden: Die neuen Partner haben das Eltern-WG-Leben eher erleichtert als erschwert. Beide konnten so auch mal woanders übernachten. Und Sven findet: „Die neuen Beziehungen waren ein Ort der Erholung, den wir zuhause für lange Zeit nicht mehr hatten.“

Orga- und Austauschmeetings: Familienplanung in Eltern-WG und Nestmodell

Lilli und Johannes trafen schon während ihrer Beziehung wöchentliche Absprachen, um die Carearbeit zu organisieren und führen das im Nestmodell weiter. „Wir haben dafür eine Onlineübersicht, in der wir die Themen nach Kategorien wie Erziehung, Hobbys, Schule und Kita sortiert sammeln.“

Das mag etwas rigide klingen, hat aber den Vorteil, dass der Partner, der gerade kinderfrei hat, nicht ständig Nachrichten dazu beantworten muss, welche Playdates anstehen oder wo der Sportbeutel ist.

Wie Sven und Christin leben auch Sabeth und ihr Partner in einer Eltern-WG. „In unseren wöchentlichen Austauschrunden besprechen wir einerseits, wie es zwischen uns gerade ist. Was brauchen wir, um gut gemeinsam die Stellung halten zu können? Neben diesem zwischenmenschlichen Teil geht es um unser Kind. Wie nehmen wir es wahr, was braucht es gerade von uns?“, sagt Sabeth am Telefon. Seit knapp drei Jahren leben sie getrennt mit ihrem siebenjährigen Kind unter einem Dach, weil sie sich eine zweite Wohnung nicht leisten können, aber auch, weil das Zusammenleben vergleichsweise gut funktioniert. Um Abstand zu gewinnen, zeltet Sabeth im Sommer gerade im Garten.

Sie sagt: „Den meisten Leuten würde ich das Eltern-WG-Modell nicht empfehlen. Die emotionale Abnabelung ist ohne räumliche Trennung viel schwerer. Trotzdem glaube ich, dass es reflektierte Menschen gibt, die kreativ mit Beziehungsproblemen umgehen können.“ Wenn sie es sich aussuchen könnte, würde sie mit ihrem Ex-Partner und dem gemeinsamen Kind in sehr nah- oder nebeneinander liegenden, aber separaten Wohnungen leben.

Sven und Christin würden am liebsten auch anders wohnen: Sie wünschen sich eine Wohnung, in der alle gemeinsam leben können – sie beide, die Kinder und die neuen Partner:innen. „Wir sind richtig gut und eng miteinander befreundet. Christin und ich, aber auch unsere neuen Partner:innen. Man kann tatsächlich sagen: Wir sind eine große Familie“, sagt Sven.

Vielen Dank, dass ihr mir Einblicke in euer Leben als Eltern-WG oder im Nestmodell gegeben habt: Sven und Christin, Lilli, Sabeth, Karo und Johannes, Thomas, Simon und Julia

Wer noch mehr zum Thema Eltern-WG und Nestmodell wissen will: Christin und Sven haben eine Podcast-Folge dazu aufgenommen, Lilli berichtet auf Insta über ihr Nestmodell und auch Karo und Johannes Kwella reden über ihr Zusammenleben als Eltern-WG auf Instagram und in ihrem Podcast.


Redaktion: Astrid Probst, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos; Audioversion: Iris Hochberger

Christin und Sven haben sich getrennt – jetzt sind sie die bessere Familie

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